Zum Welt-Down-Syndrom-Tag am Sonntag, 21. März, holt die Caritas OÖ Rosemarie Hinterberger aus Pötting vor den Vorhang. Seit 38 Jahren ist sie in den Werkstätten in St. Pius in Steegen/Peuerbach tätig. Vor zwölf Jahren hat sie hier die Liebe zur Malerei und Bildhauerei entdeckt. Seither schöpft sie ihr Selbstbewusstsein und einen Teil ihrer Identität daraus.
Wenn Rosemarie Hinterberger vor dem Blatt Papier ist, ist sie ganz bei sich. Ihre ganze Aufmerksamkeit gehört dem Strich und den Farben. Ihre Gedanken treiben sie dabei in die Natur: Sonne, Mond und Sterne finden sich in ihren Werken wieder; aber auch Bäume und Menschen sind oftmals wiederkehrende Motive. Die Natursymbolik bettet sie dabei in phantasievolle Muster ein. „Sie hatte von Beginn an ihren eigenen, charakteristischen Zeichenstil. Dieser hat sich im Laufe der Jahre allerdings verfeinert: Die Motive sind differenzierter ausgestaltet. Sie spielt mehr mit den Formaten und arbeitete eine Zeitlang auch an Collagen. In diesen verband sie Bildausschnitte symbiotisch mit ihren Zeichnungen. Ein neuer Werkzyklus ist entstanden“, erzählt Theresia Klaffenböck, Leiterin der Kunst St. Pius. Rosemarie Hinterberger ist eine ruhige Person, die sich nicht hervor tut. „Ihr großes Talent ist ihre genaue Beobachtungsgabe. Was sie sieht, ist oft in ihren Bildern zu finden“, beschreibt die Caritas-Mitarbeiterin die Künstlerin. Ihre Werke waren schon in der ARS99 Galerie der Sparkasse, dem Schlosssaal Peuerbach und in der Landesgalerie Linz zu sehen. 2019 hat sie beim Adventkalender des Stadtamts Grieskirchen ein Fenster gestaltet. „Und gerade weil sie sich wenig in den Vordergrund drängt, freut sie sich ganz besonders darüber, wenn ihre Bilder Aufmerksamkeit bekommen und sie Rückmeldungen dazu erhält“, erzählt Theresia Klaffenböck.
Das künstlerische Potential fördern
„Eine Beeinträchtigung beeinträchtigt nicht das künstlerische Potential. Das haben wir uns schon vor 22 Jahren gedacht. Damals legten wir das Fundament dafür, das künstlerische Schaffen der Menschen in St. Pius zu fördern“, sagt Theresia Klaffenböck, die von Anfang an die Gruppe leitete. Gemeinsam mit Künstlerin Mag.a Andrea Hinterberger gibt sie den TeilnehmerInnen Impulse, wenn sie nicht mehr weiter wissen, und überlegt mit ihnen, mit welcher Technik und welchem Material die Einfälle am besten umsetzbar sind. Einmal im Jahr bekommt die Gruppe außerdem in einem einwöchigen Workshop neue Inspirationen von externen Kunstschaffenden.