(Inklusiv. Illustiert.) Filmkritik zu "IT WORKS II"

Bei der Filmpremiere am 7.11 von IT WORKS II im Movimentokino in Linz war unser Inklusives Redaktionsteam vor Ort.
Michael Wilhelm und Barbara Schinnerl empfingen die Besucher*innen und moderierten die anschließende Diskussion mit Produzenten Friedolin Schönwiese und einem der Protagonisten Michael Hagleitner.

Wie den Mitgliedern der Inklusiven Redaktion der Film gefiel, könnt ihr hier nachlesen:

„It Works 2“ ist ein Dokumentarfilm
über drei Menschen mit Beeinträchtigungen.
„It Works“ bedeutet: „Es geht, es gelingt, es funktioniert".
Dieser Film zeigt, wie es Michael, Gerald und Valentin
als Menschen mit Beeinträchtigungen im Alltag geht,
wie Dinge gelingen und funktionieren.
Welchen Einfluss die Gesellschaft
und das Umfeld auf diese Menschen hat.
Wer wichtige Menschen für die Hauptdarsteller sind
und wie gewisse Situationen gemeistert werden.

„It Works 2“ ist ein Fortsetzungsfilm von Fridolin Schönwiese.
Der erste Film, „It Works“, entstand 1998.
Die Idee dazu hatte Fridolin Schönwiese,
als er Zivildiener an einer Schule war.
In dieser Schule hat er mit Kindern mit Beeinträchtigungen gearbeitet.
Damals waren die Hauptdarsteller
von „It Works 2“ Kinder im Alter von zehn Jahren.
23 Jahre später begleitet Fridolin Schönwiese im Film
diese Menschen im Erwachsenenalter.
 

Im zweiten Film sieht man,
wie sich diese Kinder entwickelt haben,
und wie sie als Erwachsene leben.
Wo und wie inklusives Leben funktionieren kann.
Wie die Gesellschaft das Leben der Hauptdarsteller sieht und begleitet. 
Auch, wie Menschen mit Beeinträchtigungen ohne Berührungsängste gesehen werden

Ein wesentliches Element im Film ist Zeit.
Zeit, die außerhalb einer Norm ist.
Zeit, die in den Lebenswelten der Hauptdarsteller auch unterschiedlich wahrgenommen wird und verläuft.
 

Die Hauptdarsteller im Film:

Gerald ist Musiker und hat einen eigenen YouTube-Kanal.
Er ist auch als Rapper mit dem Namen "Golden G" bekannt.
Für Gerald ist Musik ein wichtiger Teil im Leben.
Trotz seiner körperlichen Beeinträchtigung führt er ein selbstbestimmtes Leben. Er lebt mit Unterstützung einer Betreuung – einer persönlichen Assistenz – in einer Wohnung.

Valentin lebt in einem Dorf, wo Traditionen einen großen Stellenwert haben. Im Film sieht man Szenen mit Valentin beim Maibaum-Aufstellen, beim Dorffest und in einer Dorf-Disco. Teilhabe erlebt Valentin im Film als allgemein anerkannt und akzeptiert.
Auch sein Zeitgefühl, und welche Rolle Zeit für Valentin hat,
wird im Film gut vermittelt.

Michael ist körperlich und sprachlich stark beeinträchtigt.
Er arbeitet mit seinem persönlichen Assistenten bei der ÖBB.
Man sieht Szenen im Film, wo er mit persönlicher Assistenz in den Bergen wandert und für die Paralympics trainiert und teilnimmt.
Bei der Filmvorführung in Linz war Michael auch anwesend.


Die respektvolle Darstellung von selbstbestimmtem Leben gelingt im Film sehr gut. Es gibt auch auflockernde, witzige Szenen, die wertschätzend und authentisch rüberkommen.
Nichts ist gestellt oder angepasst.
Die Darsteller zeigen sich, wie sie sind. Ein Hineinfühlen und Hineindenken in Situationen und Personen wird für den Zuschauer, die Zuschauerin spürbar. Gedanken kommen hoch:  Wie lebt man mit solchen Einschränkungen und wie müsste man sich umstellen?

„It Works 2“ ist ein sehr spezieller, aber auch ein sehr sehenswerter Film.
Ein Zeitdokument, welches zum Hinschauen einlädt. Hinschauen, welche Hürden und Einstellungen Menschen mit Beeinträchtigungen im Leben oft nehmen müssen. Ein Film, der aber auch spürbar macht, dass es funktioniert.

Unsere Wertung von 10 möglichen Punkten.

Michael 8
Brigitte 10
Stefan 9