„Man muss lernen einzusehen, dass manchmal nichts weiter geht“

Er begann als Zivildiener am Moserhof, einem Standort des Caritas-Angebots „invita“ in Aichberg, und entdeckte dabei seinen Job fürs Leben: Lukas Kasbauer (24) aus Diersbach begleitet nun in der Fähigkeitsorientierten Aktivität von invita in Waldkirchen psychisch beeinträchtigte Menschen. In der ehemaligen Tischlerei in Wimm, die von der Caritas angemietet wurde, finden aktuell 22 Menschen individuelle Beschäftigungsmöglichkeiten. 

Was für andere alltäglich ist, das wissen Menschen mit Beeinträchtigungen besonders zu schätzen – das hat Lukas Kasbauer bei seiner Arbeit am Moserhof der Caritas gelernt. Der gelernte KFZ-Mechaniker sattelte aus gesundheitlichen Gründen auf den Sozialbereich um. Betriebsstoffe wie Bremsstaub hatten körperlich ihre Spuren hinterlassen. Während seiner Zeit im Zivildienst merkte er, dass es ihm gesundheitlich besser ging. Und auch die Arbeit an sich sprach ihn an. „Mir hat es im Zivildienst so gut gefallen, dass ich geblieben bin“, sagt der 24-Jährige. So begann er bei der Caritas als Stiftungspraktikant und machte berufsbegleitend zwei Jahre lang die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer Behindertenarbeit an der Caritas-Schule in Linz. Nun arbeitet er mit Menschen mit Autismus, Schizophrenie oder Borderline. Er unterstützt sie in der Holzwerkstatt, erledigt Reparaturarbeiten und begleitet die Menschen bei Ausflügen. „Ich bekomme so viel Freude zurück. Mir ist es wichtig, das herauszuholen, was an Talenten, Fähigkeiten und Wissen in ihnen steckt“, betont Kasbauer. „Ein Kunde in der Werkstätte hat z.B. großes technisches Verständnis. In seinem Alltag zuhause kann er sein Talent nicht nützen. Daher arbeite ich in der Werkstätte hier viel mit ihm.“

An die andere Zielsetzung im Sozialbereich musste er sich erst gewöhnen. „Ich komme aus einem technischen Beruf und bin es gewohnt, dass etwas weitergehen muss“, erklärt er. „Aber die Menschen haben eine unterschiedliche Tagesverfassung. Nicht immer sind sie gut drauf. Man muss lernen einzusehen, dass manchmal nichts weiter geht.“ Das gleicht er mit einer positiven Einstellung aus. „Schlechte Laune würde man weitergeben. Die Menschen spüren viel. Herausfordernd ist herauszufinden, was sie beschäftigt und warum sie sich gerade so verhalten. Man soll einfühlsam sein, zuhören, herausfinden, was los ist. Mit jedem muss man anders umgehen. Mit dem einen kannst du Schmäh führen, manche mögen Körperkontakt, anderen darfst du nicht auf die Schulter greifen.“

Während seiner Ausbildung hat sich Lukas Kasbauer für ein Fachprojekt etwas Besonderes einfallen lassen: Mit Mario, der früher Schlosser war, hat er angefangen, Schweißarbeiten zu machen: „Er hat sich so darüber gefreut, und jetzt arbeitet Mario sogar ein bis zwei Mal in der Woche als integrativ Beschäftigter in der Schlosserei Sigö in Michaelnbach.“

invita sucht Verstärkung

invita, die psychosoziale Begleitung der Caritas, erweitert ihr Angebot für Menschen mit psychischen Problemen und sucht an diversen Standorten Mitarbeiter*innen. Auch Unterstützung durch freiwillige Helfer ist immer sehr gerne willkommen! Nähere Informationen unter 07717 7840.

Homepage: www.invita.or.at