„Abu Dhabi“: Susanne Kramer und Günter Mayrhuber holten bei den Special Olympics in Abu Dhabi eine Gold- und eine Silber-Medaille. Caritas-Mitarbeiter Patrick Oriold (Mitte) betreute die beiden Radfahrer*innen vor Ort.

„Sport ist mehr als ein Wettkampf – er prägt persönlich“

Vor 40 Jahren ist der Sportclub St. Pius aus der Taufe gehoben worden und seither ein fixer Bestandteil der Menschen, die hier wohnen und arbeiten. Angefangen mit 30 Mitgliedern, zählen heute mehr als 100 Sportler*innen zum Club. „Das sind die Hälfte der Menschen, die wir in St. Pius betreuen und begleiten“, sagt Josef Ratzenböck, Leiter des Wohnbereichs St. Pius und Gründungsmitglied des Sportclubs.

Ein gut funktionierendes Team mit engagierten Mitarbeiter*innen, von denen aktuell acht den Sportlehrwart für Menschen mit Behinderung haben, brachte den Sportclub seit der Gründung auf Erfolgskurs. „Uns geht es nicht nur darum, Technik und Fitness zu trainieren, sondern den ganzen Menschen. Sport ist für uns viel mehr als ein Wettkampf, es prägt den Menschen persönlich. Es geht um die Gemeinschaft, das Mitmachen, das Feuer und die Konzentration“, erklärt Josef Ratzenböck.
Es berührt ihn und auch die anderen Caritas-Mitarbeiter*innen in St. Pius, wenn sie sehen, wie die Sportler*innen bei Bewerben über sich hinauswachsen und ganz in ihrem Sport aufgehen. „Das macht auch die viele Extra-Arbeit, die mit der Teilnahme an Wettbewerben verbunden ist, wieder wett“, ergänzt Caritas-Mitarbeiter Leopold Gfellner, der durch seine langjährige Tätigkeit als „Sport-Direktor von St. Pius“ gehandelt wird.
Die vielen Trainingseinheiten und Fahrten zu nationalen und internationalen Meisterschaften oder Special Olympics wären allerdings ohne die Unterstützung von den Freiwilligen, die sich im Sportclub engagieren, nicht möglich. „Diesen inklusiven Weg werden wir weiter verfolgen. Und vielleicht entstehen ja eines Tages auch ‚inklusive Verbindungen‘ zu Vereinen in der Region“, so Josef Ratzenböck.
Inklusion ist auch auf Funktionärs-Ebene des Sportclubs angesiedelt: Michael Wilhelm, in der Region als „Biwi“ bekannt, ist seit 1994 Sportsprecher. Er bestimmt bei allen Entscheidungen, die den Sportclub betreffen, mit und bringt auch die Meinungen der Sportler*innen ein. „Ich stehe genauso den Sportler*innen mit Rat und Tat zur Seite und bin manchmal auch Seelentröster, wenn es einmal keine Medaille gibt“, ergänzt Michael Wilhelm.

Höhepunkte

Zu den Höhepunkten des Sportclubs St. Pius gehören neben Teilnahmen an den Special Olympics World Games in Abu Dhabi, Athen oder Dublin auch die Organisation der Special Olympics Stocksport Meisterschaften 2021 zuhause in Peuerbach. Als Ehrengäste waren u.a. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Gattin Doris Schmidauer zu Gast, die als gebürtige Peuerbacherin St. Pius sehr verbunden ist. „Sportdirektor“ Leopold Gfellner und das Organisationsteam, legten dabei großen Wert darauf, ein inklusives Sport-Event auf die Beine zu stellen: „Viele Bewohner*innen aus St. Pius haben hinter den Kulissen mitgeholfen, zum Beispiel beim Kaffee-Ausschank. Aber auch beim offiziellen Festakt standen Bewohner*innen auf der Bühne, moderierten beispielsweise die Eröffnung oder führten die Siegerehrung durch.“

Auch die ein Jahr später stattfindenden Sommerspiele im Burgenland werden den Sportler*innen in St. Pius dauerhaft im Gedächtnis bleiben: Einerseits, weil die Teilnehmer*innen mit 23 Medaillen im Gepäck nachhause kamen, andererseits weil Stocksportler Werner Scheichl bei der Eröffnungszeremonie spontan Bundespräsidenten-Gattin Doris Schmidauer um den Hals fiel. Ein Treffen mit den jeweilig amtierenden Bundespräsidenten fand auch schon in der Vergangenheit statt. Die Sportler*innen waren sowohl bei Heinz Fischer als auch Thomas Klestil in der Hofburg zu Gast. Was Josef Ratzenböck, Sportkoordinator Leopold Gfellner und alle anderen Trainer*innen in St. Pius besonders freut ist, dass sich in all den Jahren, sei es beim Training oder Wettkampf, niemand so schwer verletzt hat, dass auf den Sport zur Gänze hätte verzichtet werden müssen.

Sportclub St. Pius

Zu den angebotenen Sportarten zählen Boccia, Fußball, Jonglieren, Kegeln, Langlauf, Leichtathletik, Reiten, Schilauf, Schwimmen, Stocksport, Tanzen, Tennis und Tischtennis. Für die Trainingsmöglichkeiten stehen in St. Pius ein eigener Fußballplatz mit Leichtathletik-Anlage, eine Asphaltstockbahn, eine Turnhalle und eine Bocciabahn zur Verfügung. Der Sportclub verfügt außerdem über unzählige Sportgeräte, die dank Spendeneinnahmen immer wieder erneuert und verbessert werden können.

Wer sich ehrenamtlich im Sportclub engagieren möchte, kann sich gerne bei Josef Ratzenböck unter 07276/2566 7514 melden.