Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bietet Orientierung fürs Leben

Die Kinder in der heilpädagogischen Gruppe im Kindergarten des Kompetenz-Zentrums für Hör- und Sehbildung der Caritas in Linz haben das große Los gezogen: Die 19-jährige Elena Mader aus Linz unterstützt im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) nicht nur das Caritas-Team, sondern sammelt wertvolle Erfahrungen für die spätere Berufswahl.

Im Caritas-Kompetenzzentrum für Hör- und Sehbildung werden Kinder und Jugendliche mit Sinnesbeeinträchtigungen vom Kindergarten bis zur Berufsausbildung begleitet, um ihnen Wege und Chancen für ein möglichst selbstständiges Leben zu eröffnen. Jedes Jahr unterstützt auch eine Teilnehmerin des FSJ die Caritas-Mitarbeiter*innen vor Ort. Für die jungen Freiwilligen ist es ein Jahr der Orientierung: Oft haben sie eine Idee, in welche Richtung sie beruflich gehen möchten. Doch bevor sie sich festlegen, möchten sie in die Praxis hineinschnuppern.

Arbeit 10 Monate lang "ausprobieren"

Elena Mader wusste schon immer, dass sie mit Kindern arbeiten möchte. Auf der Berufsmesse in Wien erfuhr sie von der Möglichkeit des Freiwilligen Sozialen Jahres. „Mir gefällt, dass ich zehn Monate lang direkt ausprobieren kann, wie mir die Arbeit gefällt“, sagt sie. Vorerfahrungen hatte sie keine. Sie bewarb sich und nahm am Einführungstag teil. Bei einem spielerischen Programm wurden ihre Interessen herausgearbeitet. Daraus ergaben sich Vorschläge für mögliche Einsatzstellen. Wenig überraschend war ihr Einsatzwunsch im Kindergarten dabei. Eine Freundin hingegen zog es in die Arbeit mit Obdachlosen.

„Wenn man direkt aus der Schule oder Ausbildung kommt, ist es spannend zu erleben, wie es ist, in einem Team zu arbeiten“, erzählt Elena Mader. Völlig neu war für sie auch der Umgang mit beeinträchtigten Kindern. Jedes Kind hat seine eigenen Besonderheiten und Bedürfnisse, sei es eine Seh- und/oder Hörbeeinträchtigung oder Züge des „Autismus-Spektrums“. „Es ist spannend zu sehen, wie jedes Kind individuell betreut und gefördert wird“, sagt Elena Mader. Seit Beginn ihres FSJ-Jahres besucht sie außerdem einmal pro Woche einen Kurs für Gebärdensprache. Obwohl ihr noch viel von einer „gemeinsamen Sprache“ fehlt, lernte sie von den Kindern, dass es auch andere Arten der Kommunikation gibt: „Auch wenn sie nicht sprechen, kommen sie auf einen zu, teilen sich mit und geben einem auf eine andere Art und Weise etwas zurück.“

34 Stunden pro Woche ist sie in der Gruppe. Dafür bekommt sie ein Gehalt von der FJS-Stelle und ein zusätzliches Taschengeld vom Kindergarten.
Der Kindergarten ist dankbar für die Unterstützung durch FSJ-Teilnehmerinnen. „Bei uns haben die Kinder haben dadurch eine zusätzliche Spielgefährtin und die Pädagog*innen werden entlastet“, sagt Caritas-Kindergartenleiterin Monika Dall-Bauernfeind.

FSJ bestärkt Wunsch

Die Frage, ob sie später einen sozialen Beruf ergreifen möchten, wurde bisher von allen Freiwilligen positiv beantwortet. Auch Elena Mader sieht sich in ihrem Wunsch, mit Kindern zu arbeiten bestärkt. In der Caritas OÖ kann ein Freiwilliges Soziales Jahr in Werkstätten und Wohnhäusern für Menschen mit Beeinträchtigungen, Obdachlosen-Einrichtungen, Kindergärten, Heilpädagogischen Kindergärten und Horten absolviert werden.
Außerdem gibt es eine Vielfalt an Job-Möglichkeiten für Menschen, die einen sozialen Beruf ergreifen wollen.
 
Infos zu einem FSJ gibt es bei Maria Hochholzer, Tel. 0676 8776 3914, maria.hochholzer(at)fsj.at oder office.linz(at)fsj.at