Gegenüber Menschen mit psychischen Problemen gibt es oft Vorurteile. Eine neue Radiosendung will nun mit diesen Vorbehalten aufräumen und Einblicke in einen Lebensalltag geben, der für Außenstehende oft schwer nachzuempfinden ist. „Wir wollen Grenzen und Barrieren im Kopf aufbrechen und Menschen mit Beeinträchtigungen einen Platz im öffentlichen Raum geben“, betont Caritas-Mitarbeiter und Sendungsverantwortlicher Thomas Diesenberger.
Einmal im Monat geht „invita on the radio“ beim Freien Radio B138 im Bezirk Kirchdorf on air. „Unsere Sendung ist ein Fenster in das Leben und das Umfeld der BewohnerInnen von invita“, erklärt Thomas Diesenberger das Sendungskonzept. „Wir sprechen über Alltagsthemen, sind dabei aber sehr politisch – denn wir verfolgen die gesellschaftspolitische Ambition, die Menschen, die von invita begleitet werden, sichtbar zu machen. Wir wünschen uns für sie in der Gesellschaft mehr Verständnis in Hinblick auf ihre Lebensrealität und ihre Bedürfnisse.“
invita ist ein Angebot der Caritas, das Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen dabei unterstützt, ihr Leben nach ihren Bedürfnissen gestalten zu können – und sich dabei als gleichwertiger Teil der Gesellschaft zu sehen. Einen Beitrag dazu soll die inklusive Radiosendung leisten.
Das Redaktionsteam besteht aus BewohnerInnen und Caritas-MitarbeiterInnen. Drei von ihnen sind David Seidl aus Wels, Renate Stempfer aus Ried im Innkreis und Mario Wolfsteiner aus Waldkirchen, die alle bei invita wohnen oder von invita mobil begleitet werden. Sie bringen ihre Themen ein, führen die Interviews und gestalten das Programm. Unterstützt werden sie dabei neben Thomas Diesenberger auch von Andreas König, Caritas-Mitarbeiter im invita-Wohnhaus in Wels.
Lockdown „inspirierte“ zum Radio-Machen
Nach einer Einführung in das Equipment und das Schneideprogramm im Radiostudio in Kirchdorf ist es für das inklusive Redaktionsteam losgegangen mit der ersten Sendung. Thema war die Entstehungsgeschichte von „invita on the radio“, die eng mit dem ersten Lockdown vor einem Jahr verknüpft ist. „Das Mitspracherecht von Menschen mit Beeinträchtigungen war damals im Handumdrehen wie weggewischt. Niemand durfte in den Wohnbereich hinein oder hinaus und die Beschäftigungsbereiche waren zu. Den BewohnerInnen haben natürlich die Treffen mit den anderen und auch die Beschäftigungsmöglichkeiten gefehlt“, erzählt August Hinterberger, Leiter von invita. „So ist die Idee eines Radioprojekts entstanden. Das Redaktionsteam sprüht nur so vor neuen Ideen. Wir treffen uns einmal pro Monat online, um die Themen und Projekte für die nächsten Sendungen zu besprechen“, berichtet Diesenberger Die Aufnahmen erfolgen derzeit maßnahmenbedingt über eine digitale Gruppenbesprechung (Zoom) und werden zuhause am Laptop geschnitten. Bis die Sendung fertig ist, dauert es 10 bis 15 Stunden.
„invita on the radio“ wird jeden 2. Freitag im Monat von 16 bis 17 Uhr auf 102,3 MHz (Kremstal) und 94,2 MHz (Almtal) ausgestrahlt.
Zum Nachhören im Internet gibt es die Sendungen unter www.radiob138.at und ab April unter www.verein-invita.at