Andrea Eglseer absolvierte die Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe und vereinfachte im Zuge ihres Fachprojekts das Erlernen der Gebärdensprache.
Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen, bereitet Andrea Eglseer aus St. Pantaleon-Erla große Freude. Deshalb entschied sie sich für die dreijährige Ausbildung zur Diplom-Sozialbetreuerin Familienarbeit an der Caritas-Schule am Linzer Schiefersederweg. Mit dieser Ausbildung hat sie gleich vier weitere Berufsabschlüsse in der Tasche: Pflegeassistenz, Fach-Sozialbetreuerin Behindertenarbeit, Sozialpädagogische Fachkraft in der Kinder- und Jugendhilfe sowie Pädagogische Assistenzkraft in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten.
Die Ausbildung umfasst neben dem Unterricht an der Caritas-Schule Praktikumseinsätze in verschiedenen Gesundheits- und Sozialeinrichtungen. Außerdem erstellen die Absolvent*innen ein Fachprojekt in der Sozialbetreuung. Andrea Eglseer absolvierte eines ihrer Praktika in der Lebenswelt Wallsee, einer Wohn- und Arbeitseinrichtung der Barmherzigen Brüder für gehörlose und taubblinde Menschen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Andrea Eglseer keinerlei Erfahrung mit gehörlosen Menschen und der Verständigung mit ihnen. Sich plötzlich inmitten von Menschen zu befinden, mit denen die Kommunikation auf herkömmlichem Weg mittels Lautsprache nicht funktioniert, war ein Sprung ins kalte Wasser. „Ein Bewohner machte sich die Mühe, mir jeden Abend neue Vokabeln zu lernen, die ich im Alltag gut gebrauchen konnte“, erinnert sich die Diplom-Sozialbetreuerin. „Beim Lernen war am Anfang die Verständigung ziemlich schwierig. Ich wusste keine Gebärden und der Bewohner konnte keine Lautsprache produzieren. Somit kommunizierten wir über ein Blatt Papier. Dabei entstanden oft lustige, aber auch verwirrende Situationen. Je länger der Lernprozess andauerte, desto leichter taten wir uns neue Vokabeln bei einem Gespräch zu erlernen.“
Diese Erfahrung beeinflusste Andrea Eglseer in der Wahl ihres Fachprojekts: Sie wollte die Kommunikation zwischen gehörlosen und hörenden Menschen erleichtern, um zu helfen, sich auszudrücken und miteinander in Kontakt zu treten. Gleichzeitig wollte sie diesen Bewohner beim Lehren der Gebärdensprache unterstützen und gleichzeitig zukünftigen neuen Praktikant*innen und Mitarbeiter*innen den Zugang zur Gebärdensprache erleichtern. Zudem sollten gehörlose Menschen, die die Gebärdensprache selbst nur begrenzt einsetzen können, ein zusätzliches Kommunikationswerkzeug zur Hand haben.
Andrea Eglseers Gebärdensprachtrainer zeigte sich begeistert von dem Projekt. So verbrachten sie intensive fünf Wochen miteinander, um Vokabelkärtchen von 129 Begriffen anzufertigen. Am letzten Praktikumstag überreichte Andrea Eglseer offiziell die Vokabelkärtchen dem Bewohner, der sie sogleich beim Lehren der Gebärdensprache von der neuen Praktikantin ausprobierte.
„Ich habe viele neue Erfahrungen machen dürfen und habe besondere, einzigartige Menschen kennengelernt“, erzählt die 20-Jährige begeistert. „Ich durfte in eine ganz neue Welt eintauchen. Die Bewohner*innen haben oft eine ganz andere, nachahmenswerte Sicht auf die Welt.
Wer, wie die 20-Jährige aus St. Pantaleon-Erla, Interesse an einem Sozialbetreuungsberuf hat, kann sich am 17. Oktober beim Infoabend der Caritas-Schule am Salesianumweg 3 in Linz sowie am 5. November beim Infoabend der Caritas-Schule am Schiefersederweg 53, Linz-Urfahr, jeweils um 17 Uhr über die verschiedenen Ausbildungs- und späteren Arbeitsmöglichkeiten informieren.
Nähere Infos: www.ausbildung-sozialberufe.at