Die Neo-Autor*innen aus der Caritas-Schule Josee mit ihrer Deutschlehrerin Ulrike Moshammer.

Berührendes und Heiteres aus der Sozialbetreuung

Die Diplomklasse der Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe Josee in Ebensee lädt zu einer besonderen literarischen Entdeckungsreise ein. Unter der kreativen Leitung ihrer Deutschlehrerin, Krimiautorin Ulrike Moshammer aus Vöcklabruck, verwandelten die Studierenden ihre Erfahrungen aus der Arbeit mit Senior*innen, Menschen mit Beeinträchtigungen und Kindern in Kurzgeschichten, die zum Schmunzeln und Nachdenken einladen. Das Ergebnis ist ein Buch mit dem Titel „Berührendes und Heiteres aus der Sozialbetreuung“, das im Verlag Story one Publishing erschienen ist.

Es ist die Seniorin, die mit dem Staubsaugerrohr Karaoke singt oder der herzkranke Sechsjährige, dessen größter Wunsch durch den Besuch von Tom Turbo und Thomas Brezina im Krankenhaus wahr wurde - die Erzählungen der Studierenden über ihre Erfahrungen in der Sozialbetreuung sind eine Hommage an die Menschen, die sie in ihrem Arbeitsalltag begleiten. Mit Charme, Humor und Tiefgang möchten die Neo-Autor*innen nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch den betreuten Menschen einen Platz im Rampenlicht geben. „Diese Menschen stehen leider immer ein wenig am Rande der Gesellschaft und werden oft nicht ernstgenommen, egal ob es sich um ältere und womöglich demente Personen, Menschen mit Behinderungen oder auch Kinder handelt. Wir möchten dieses Bild ein wenig zurechtrücken", erklärt Ulrike Moshammer, die auch als Herausgeberin fungiert.

Literatur und Sozialbetreuungsberufe verknüpfen

Als erfahrene Autorin von Regionalkrimis und Deutschlehrerin bringt Moshammer ihre vielseitigen Kompetenzen in der Caritas-Schule in Ebensee ein, wo die Berufsausbildungen für Altenarbeit, Behindertenarbeit, Familienarbeit und Behindertenbegleitung angeboten werden. „Ich nutze die Literatur gezielt, um das Einfühlungsvermögen und die soziale Kompetenz der Studierenden zu stärken“, so die Germanistin. So greift sie Literatur mit Themen wie Autismus, Demenz oder Lernstörungen auf. Diese praxisnahe Herangehensweise macht deutlich, wie eng die Bereiche Sprache, Empathie und Sozialbetreuung miteinander verwoben sind.

„Im Arbeitsalltag erleben wir beinahe täglich etwas Erzählenswertes“ erklären die Studierenden und Neo-Autorinnen Ilse Lamprecht-Gaigg und Catrin Wolfsgruber. „Auch viel Lustiges ist dabei. Dass wir mit den betreuten Menschen lachen können, ist ja gerade das Schöne am Sozialbetreuungsberuf.“

Das Finden und Schreiben der Geschichten war demnach relativ einfach. Beim Überarbeitungsprozess war die Unterstützung durch die erfahrene Autorin Moshammer sehr wertvoll. Die angehenden Diplom-Sozialbetreuer*innen freuen sich sehr über ihr Buch. „Dieses Projekt hat uns als Klasse näher zusammenrücken lassen“, bemerkt Ilse Lamprecht-Gaigg. „Unterricht macht auf diese Art wirklich Sinn. Das, was wir hier gemacht haben, ist etwas Bleibendes. Wir sind daran gewachsen und stolz auf unser gemeinsames Ergebnis. So soll Unterricht sein, das Projekt war ein Mehrwert für uns alle.“

Das Buch „Berührendes und Heiteres aus der Sozialbetreuung“ ist im Buchhandel bestellbar. Es steht sowohl als E-Book als auch in gedruckter Form zur Verfügung. Der Reinerlös kommt dem Caritas Wohnhaus invita in Ebensee zugute, in dem zehn Menschen mit psychischen Erkrankungen betreut werden. invita befindet sich im selben Gebäude wie die Caritas-Schule. Viele angehende Sozialbetreuer*innen machen hier ein Praktikum.