Unbezahlbare Erfahrungen
Die actionPoolerin Alexandra Wendtner war im Sommer als Freiwillige bei einer Kinderhotel-Ferienwoche dabei. Sie traf die unterschiedlichsten Personen und sammelte Erfahrungen und Erinnerungen die unbezahlbar sind. Ihr Tipp: Einfach ausprobieren und darauf einlassen!
1. Wo und wie engagieren Sie sich derzeit freiwillig?
Im August 2020 war ich bei einer Kinderhotel-Ferienwoche im Caritas-Kinderdorf St. Isidor als freiwillige Mitarbeiterin dabei. Hier konnten acht Kinder mit Behinderung, trotz der Corona-Pandemie, ohne ihre Eltern eine unbeschwerte Urlaubswoche verbringen. Ich habe die anderen Mitarbeiterinnen beim Betreuen und Unterhalten der Kinder unterstützt, sei es beim Basteln, Malen oder Lesen, bei zahlreichen Rollstuhlrennen (obwohl eigentlich keines der Kinder auf einen Rollstuhl angewiesen war) oder bei einem gemütlichen Filmeabend. Auch ein lustiger Tag im Freibad inklusive selbstgebastelter Wasserbomben stand am Programm.
Erfahren habe ich von der Möglichkeit zur freiwilligen Mitarbeit über den actionPool der youngCaritas.
2. Was motiviert Sie, sich freiwillig zu engagieren?
Meiner Ansicht nach ist es sehr sinnvoll, einen Teil der Freizeit anderen Menschen zur Verfügung zu stellen, welche es vielleicht nicht ganz so leicht in ihrem Leben haben. Man kommt mit den unterschiedlichsten Personen zusammen, mit denen man sich austauschen kann und infolge auch einen Einblick in andere Sichtweisen auf so manche Dinge bekommt. Außerdem finde ich es sehr interessant, die verschiedenen Einrichtungen und Arbeitsbereiche der Caritas kennenzulernen.
Ich würde sagen, sich freiwillig zu engagieren bedeutet zwar einerseits nicht dafür bezahlt zu werden, doch die Erfahrungen die man sammelt und die Erinnerungen daran sind unbezahlbar.
3. Welche Geschichte(n) möchten Sie gerne mit unseren LeserInnen teilen?
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Bub, welcher nur sehr eingeschränkt in der Lautsprache kommunizieren kann. Die anderen Kinder konnten sich gleich von Beginn an ganz normal mit ihm unterhalten und sie haben fast immer alles verstanden, was er meinte. Aber schon nach kurzer Zeit konnte ich „seine Sprache“ dann auch deuten, und er freute sich immer so sehr darüber, wenn ich verstanden habe, was er mir mitteilen wollte. Das war dann einer der vielen Momente, der mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
4. Was haben Sie als besondere Herausforderung erlebt?
In der Ferienwoche war auch ein Bub mit Autismus dabei, welcher weder in der Laut- noch Gebärdensprache kommunizieren kann. Bei ihm war es eigentlich immer unvorhersehbar, was er als nächstes tut/tun möchte, da er es einem ja gar nicht mitteilen konnte. So saß er in einem Moment auf der Couch und im nächsten ist er auch schon aufgesprungen und in einen anderen Raum gerannt. Da mussten wir dann immer gut aufpassen, dass er uns nicht „ausbüxt“.
In solchen Momenten wurde mir besonders bewusst, welch hohe Verantwortung wir als Betreuer haben. Gerade für freiwillige Mitarbeiter sind solche Situationen ja nicht alltäglich, man muss in die Aufgabe erst mal hineinwachsen.
5. Was ist das Schöne an Ihrem Engagement?
Es gibt einem einfach ein gutes Gefühl, wenn man eine unmittelbare Rückmeldung für sein Handeln bekommt, sei es durch eine Umarmung, ein Danke, ein Lächeln. Der Gedanke, etwas Gutes zu tun und anderen Menschen eine Freude zu bereiten, fühlt sich für mich richtig an. Außerdem ist die Arbeit mit Menschen für mich eine schöne Beschäftigung neben meinem Büroalltag.
Eine Bereicherung fürs Leben sind die Freundschaften, die sich entwickeln können, wenn man auf Gleichgesinnte trifft. Gerade beim actionPool, wo ich schon öfter Aktionen mitgemacht habe, trifft man bei den unterschiedlichen Aktionen immer wieder mal dieselben Gesichter.
6. Was raten Sie anderen Menschen, die sich gerne freiwillig engagieren möchten?
Wenn man sich nicht sicher ist, in welche Richtung die freiwillige Tätigkeit gehen soll, kann ich nur empfehlen, einfach mal einen „Schnuppertag“ bei den verschiedenen Einrichtungen zu vereinbaren. Denn eigentlich weiß man oft erst danach, ob es das Richtige für einen ist. Vielleicht hatte man ja eine ganz andere Vorstellung von der Sache.
Für unter 30-Jährige gibt es die Möglichkeit, sich beim actionPool ooe.youngcaritas.at zu registrieren. Da kommen dann die verschiedensten Anfragen per E-Mail, wo sicher mal etwas Passendes dabei ist, sei es in einer Obdachloseneinrichtung Essen auszugeben oder Kinder beim Lernen für die Schule zu unterstützen.