Freiwillig beim Help-Mobil: Dr. Gertrud Krauter, Gabi Waldner, Ingrid Lange

10 Jahre Help-Mobil: Das Help-Mobil bietet eine medizinische Basisversorgung für obdachloser Menschen und macht an drei Standorten in Linz zwei Mal in der Woche Station. Dank der ehrenamtlichen Arbeit von Ärzt*innen und Pflegekräften schließt das Help-Mobil eine Lücke in der Gesundheitsversorgung. Drei Freiwillige berichten, warum sie dabei sind.

Ingrid Lange, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, ehrenamtlich tätig

Nach meiner Pensionierung wollte ich mich weiterhin sinnvoll in der Gesellschaft einbringen und habe mich bei der Caritas über ehrenamtliche Tätigkeiten informiert. Und es hat mich gefreut, dass ich mit meiner Qualifikation das Help-Mobil unterstützen kann. Das Besondere an unserer Arbeit ist der Umgang mit Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen, sehr oft nicht wahrgenommen werden und die dringend unsere Unterstützung benötigen. Seit ich beim Help-Mobil mitarbeite, sehe ich auch einen steigenden Bedarf: Es kommen immer mehr Menschen zu uns, die medizinische Versorgung benötigen. Als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin unterstütze ich die Ärztin bzw. den Arzt bei der medizinischen Versorgung der Patienten. Ein sehr wichtiger Aspekt ist dabei auch die Kommunikation mit den Menschen, eine vorurteilsfreie Zuwendung und Aufmerksamkeit für ihre Bedürfnisse.

Bei der Arbeit mit wohnungslosen Menschen ist es eine sehr große Herausforderung zu wissen, dass ich an ihrer Gesamtsituation kaum etwas verändern oder verbessern kann. Es ist ein „Gesamtpaket“ an sozialen Maßnahmen notwendig, um Menschen von der Straße zu bringen, die Zurverfügungstellung von Wohnraum alleine ist nicht ausreichend.

Mein Umgang damit ist, dass ich zumindest in der Zeit, in der die Person bei uns ist, ihre Situation verbessern bzw. erleichtern kann.

 

Dr. Gertrud Krauter, ehrenamtlich tätige Ärztin

Frisch pensioniert war ich auf der Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit, die ich im Ehrenamt fand. Die Menschen, die zu uns kommen sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, multikulturell, mit verschiedenen persönlichen Geschichten, teils auch geprägt von ihren Lebenskämpfen, - was sich auch in der Schilderung von Beschwerden äußert und den verschiedenen Ansprüchen. Da gilt es in der Kürze, ohne technisches Instrumentarium, eine sinnvolle Versorgung/Behandlung/Unterstützung zu gewährleisten. Dazu kommen oft psychiatrische Grunderkrankungen bzw. psychische Belastungen, die eine Sozialisierung im herkömmlichen Sinn erschweren, aber in meinem Kontext auch eine gute medizinische Versorgung schwierig machen. Auch die mangelnden Perspektiven, "is eh egal", auch was mit dem Körper passiert, klingen durch und führen zur Flucht in Drogen oder Alkohol. Eine wachsende Herausforderung scheint die zunehmende Zahl älterer Obdachloser zu sein, wenn die Selbstversorgung trotz Hilfsangeboten erschwert wird.

Ich bin erst ein Jahr dabei, aber es gibt immer wieder Erlebnisse und Begegnungen, die mich freuen, nachdenklich, aber auch sehr dankbar machen, dass es mir gut geht.


Gabi Waldner, ehrenamtliche Fahrerin

„Herzliche Gratulation zum zehnten Geburtstag! Nachdem ich meine ehrenamtliche Mitarbeit beim Rettungsdienst der Arbeiter-Samariter-Bund Gruppe Linz beendet habe, wollte ich trotzdem im Sozialbereich aktiv bleiben. Da kam die Anfrage beim Aufbau des Projektes zu helfen genau zur richtigen Zeit. Und jetzt arbeite ich seit 10 Jahre voll gerne in diesem tollen Team mit. Unsere Klienten geben auch viel zurück, da der direkte langjährige Kontakt zu ihnen für ein gutes Vertrauensverhältnis sorgt. Auch wenn es besser wäre, wenn wir unser Help-Mobil nicht betreiben müssten und alle feste Unterkünfte für alle Menschen angeboten werden könnten, wünsche ich dem Help-Mobil alles Gute und dem Team weiterhin so ein gute, multiprofessionelle Zusammenarbeit über alle Organisationsgrenzen hinweg.“