Das Projektteam zum Förderprogramm „Klimafitte Gebäude für Schutzbedürftige“ (v.l. Christian Kohlbauer, Larissa Ziegler, Gernot Glasner).

Nachhaltige Zukunft: Die Caritas OÖ auf dem Weg zur Klima-Neutralität

Ökologische Nachhaltigkeit ist uns in der Caritas wichtig. Damit Standorte umweltfreundlicher werden, packen wir an - im Großen wie im Kleinen. Während jedes Team mit Energiesparen, Mülltrennung, Fahrgemeinschaften und kreativen Ideen wie Upcycling seinen Teil beitragen kann, werden in der Infrastruktur größere Energiemengen gewälzt. Was in den letzten Jahren alles geschehen ist.

Photovoltaik-Anlagen

Seit dem Jahr 2017 arbeitet die Abteilung Infrastruktur am kontinuierlichen Ausbau der Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Caritas-eigenen Häuser in Oberösterreich.

Es begann mit der Suche nach einem geeigneten Kooperationspartner, der im Stande ist, oberösterreichweit für uns Projekte umzusetzen. „Nachdem wir von Anfang an die Gesamtzahl der Dächer im Blick hatten und nicht nur Einzelprojekte machen wollten, war uns dieser Aspekt sehr wichtig“, betont Infrastruktur-Leiter Gernot Glasner. Es wurden zahlreiche Gespräche mit in Frage kommenden Kooperationspartner*innen geführt, darunter waren auch Fronius und die Energie AG. Die beste Gesamtleistung - von Machbarkeitsprüfung über Errichtung bis hin zum Anlagenservice für die einzelnen Anlagen, verteilt im Gesamtgebiet Oberösterreichs - konnte schlussendlich die Linz AG bieten. Somit wurde mit der Linz AG bereits im Jahr 2018 eine Rahmenvereinbarung getroffen.

Seither findet eine laufende Projektentwicklung statt. Jährlich im Herbst gibt es ein Jahresgespräch mit der Linz AG, in dem vorausschauend das nächste Jahr geplant wird. Dabei werden Potentialprognosen für in Frage kommende Standorte vereinbart. Daraufhin erfolgt die PV-Projektplanung inklusive Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und Finanzierungplanung. Fallen die Ergebnisse dieser Projekt-Vorbereitung positiv aus, so wird der Förderantrag gestellt. Sobald die Förderzusage einlangt, wird die jeweilige PV-Anlage beauftragt.

„Wir betrachten den Ausbau der PV-Anlagen seit Beginn an als rollierenden Prozess und arbeiten kontinuierlich an der stetigen Steigerung unsere Solarstromernte, da uns hierfür dankenswerterweise viel Dachfläche zur Verfügung steht“, so Gernot Glasner.

Bei Dacherneuerung mitgeplant

Hinzu kommt, dass die Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsprüfung einer PV-Anlage mittlerweile fixer Bestandteil bei der Projektplanung von Dacherneuerungen ist. Daher wird im Regelfall mit der neuen Dacheindeckung eine PV-Anlage installiert.  Seit 2018 wurden so bereits neun PV-Anlagen in Betrieb genommen, zuletzt im Jahr 2022 in St. Isidor am Haus 8 und Haus 12 und im Vorjahr am invita-Standort Hasledt 10, Eschenau, (Bezirk Grieskirchen). Weitere Projekte sind in Planung.

Mittlerweile können wir dank der PV-Projekte 323.339 kWh Sonnenstrom jährlich ernten, das entspricht einer Kosteneinsparung von ca. 91.000 Euro und einer Reduktion von 90 Tonnen CO2-Emissionen-Äquivalent (280g/kWh lt. Energiemix Österreich). Umgerechnet auf CO2-Emissionen von Autos sparen wir somit Emissionen von 43 VW-Golf mit unseren PV-Anlagen ein.

Energiemonitoring

Die Caritas Oberösterreich hat sich entschieden, Teil der Zukunft des digitalen Gebäudemanagements zu werden und das Portfolio ihrer Standorte mit der Software oqdo.bos zu digitalisieren.

„Die Implementierung der standortübergreifenden Echtzeit-Software wird uns dabei helfen, den technischen Betrieb unserer Standorte zu optimieren und es erleichtern, ihren Energiebedarf zu verstehen um ihn im zweiten Schritt optimieren zu können“, so Gernot Glasner.

Seit letztem Jahr wurden Pilotprojekte geplant und umgesetzt. So konnte das Energiemonitoringsystem an den Standorten St. Pius 3 (Betriebsküche) und St. Pius 12 für Strom eingebaut werden. Haus 8 in St. Isidor wurde für das Monitoring von Strom, Wasser und Wärme aufgeschaltet. An den Standorten St. Anna und St. Elisabeth wird der Wärmeverbrauch bereits mit dem System gemessen. Die Aufschaltung weiterer Standorte für das Energiemonitoring ist geplant. Da dies einen technischen Aufwand und auch Kosten verursacht, werden momentan vor allem größere Standorte und energieintensive Betriebsstätten von der Abteilung Infrastruktur ins Auge gefasst.

Sobald das Monitoring in Betrieb geht, erhalten die Nutzer*innen visualisierte Daten am Handy zum Energieverbrauch in Echtzeit.

Da die Caritas OÖ in einer großen Anzahl und Vielfalt an Gebäuden tätig ist, kann man die Energieverbräuche (Heizung, Warmwasser, Strom, etc.) an diesen Standorten nur senken, wenn man weiß, wie hoch diese überhaupt sind und zu welchen Zeiten in welcher Menge die Energie verbraucht wird. Die Digitalisierung dieser Werte ermöglicht es zukünftig alle Daten transparent zu sehen, daraus Rückschlüsse zu ziehen und Maßnahmen zu setzen, um den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoß zu senken.

In naher Zukunft werden die ersten Gebäude mit einer Komplettübersicht zur automatisierten Überwachung der zugeführten und exportieren Energieträger je Gebäude in Echtzeit zu Verfügung stehen: Verbrauch von Wärme, Wasser und Strom, Erzeugung und Export von Strom.

Die Abteilung Infrastruktur forciert den Ausbau des Systems mit dem Ziel der Implementierung in allen Gebäuden. Dafür benötigt es die gemeinsame Planung und Budgetierung dieser Maßnahmen.

Volle Kraft voraus bei Sanierung und Kesseltausch

2023 wurde vom Bund ein Förderprogramm geschaffen, welches Maßnahmen zur Verbesserung des Wärmeschutzes von Gebäuden fördert, die überwiegend zur Unterbringung einkommensschwacher oder schutzbedürftiger Personen dienen.

Die Abteilung Infrastruktur hat dieses Förderprogramm zum Anlass genommen ein Screening aller Eigentumsobjekte der Caritas OÖ zu machen. Mittels Heizwärmebedarf wurde eruiert, welche Gebäude besonders von einer thermischen Sanierung profitieren würden. Das Ergebnis zeigte, dass für die Objekte St. Pius 2, St. Pius 4, St. Pius 5, St. Isidor 11 und der Hartlauerhof ein hohes CO2-Einsparpontezial erzielbar wäre.

Um keine Zeit zu verlieren, startete Bauprojektleiter Christian Kohlbauer kurz nach seinem Einstieg in der Caritas mit der Projektausarbeitung für die Thermischen Sanierungen in St. Pius. Diese wurden Ende 2023 eingereicht und es konnte für alle drei Häuser insgesamt ein Fördervolumen von rund 1,5 Millionen Euro erzielt werden.

Daher startete Christian Kohlbauer im neuen Jahr gleich tatkräftig mit den Sanierungen, die bis Frühjahr 2025 abgeschlossen werden. Herausragend ist, dass in St. Pius erstmals in der Caritas OÖ mit dem nachhaltigen und nachwachsenden Rohstoff Hanf gedämmt wird, wodurch nicht nur die Thermische Sanierung, sondern vor allem auch die Umwelt im Fokus steht.

Raus aus Gas

Das nächste Projekt, welches beim Bund eingereicht wurde, war die Thermische Sanierung des CHG-Wohnhauses St. Isidor 11. Diese wird momentan durch die Förderstelle geprüft. Und im Sommer 2024 wurde die Thermische Sanierung für den Hartlauerhof, der Wohnplätze für Obdachlose bietet, ebenfalls beim Förderprogramm „Klimafitte Gebäude“ eingereicht. Sollte das Projekt genehmigt werden, wird der Hof eine umfassende Sanierung und eine Erhöhung des Wärmeschutzes erhalten. Gleichzeitig ist geplant, den Umstieg von der bestehenden Gasheizung auf eine Hackschnitzelheizung durchzuführen, um bei einem der letzten Objekte der Caritas OÖ, die noch mit Gas beheizt werden, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und es somit klimafreundlicher zu machen.

„Finanziert von der Europäischen Union – NextGenerationEU“

Eine Förderung des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie – aus Mitteln der Umweltförderung im Inland managed by Kommunalkredit Public Consulting.