Am zweiten Bildungsweg erfüllte sich Daniel Kinz (38) aus Ebensee seinen großen Wunsch: mit Kindern zu arbeiten. Der ausgebildete Maschinenbediener drückt also noch einmal die Schulbank in der Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe, Josee in Ebensee. Die Diplom-Ausbildung Behindertenbegleitung bereitet ihn nicht nur auf seinen künftigen Job vor. Er lernte sich dadurch auch selbst besser kennen. Für sein abschließendes Fachprojekt verhalf er einem Mädchen in einer Einrichtung, auf der Leinwand seine Gefühle auszudrücken.
Daniel Kinz lernte Anna (Name geändert) in seinem sozialpädagogischen Praktikum in einer Einrichtung kennen. „Mit meinem Projekt wollte ich Anna ermöglichen, das auszudrücken, was sie gerade fühlt. Sie sollte Spaß haben und mit der Aktion ihr Selbstwertgefühl stärken“, erklärt Daniel Kinz. Die dynamische Maltechnik des „Action Paintings“, die jenseits von bewusster Beeinflussung des Künstlers liegt, gab ihr die Möglichkeit, emotional loszulassen. Wie der berühmte Vertreter des Action Paintings, Jackson Pollack, malte, tropfte, schüttete oder spritzte sie die Farben mit dem Pinsel oder direkt aus den Farbtöpfen auf die Leinwand.
Malen mit Musik
„Um ihr neben dem Pinsel weitere Werkzeuge zum Malen anbieten zu können, stanzte ich in einen kleinen Aluteller Löcher, so dass sie durch diese die Farben über das Bild tropfen lassen konnte. Außerdem stellte ich ihr verschiedene Schwämme zur Verfügung“, berichtet Daniel Kinz.
Als kreative Umgebung für das Aciton Painting diente das Atelier seines Bruders Jakob Kinz in Ebensee. „Anna entschied sich, beim Action Painting Musik zu hören und konnte so noch besser ihren Emotionen freien Lauf lassen. Als ich ihr ein paar Tage später das gerahmte Bild gebracht habe, hat sie gestrahlt. Das sind die Momente, die mich glücklich machen und in denen ich weiß, dass ich nun den richtigen Beruf gefunden habe“, sagt Daniel Kinz.
Im Urlaub kam das Umdenken
Dass ihm die Arbeit mit Kindern liegt, hat er schon vor 20 Jahren im Zivildienst gesehen. Trotzdem ging er zurück in die Industrie. 16 Jahre lang war er Maschinenbediener für Gleitlager (LKW und Schiffe) bzw. für Zahnräder, die in Flugzeugturbinen eingebaut wurden. „Zuletzt hatte ich neben der Bedingung der Maschinen noch den Arbeitsprozess überwacht – ich hatte eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und auch nette Kollegen – trotzdem hat mir etwas gefehlt.“
Die Zeit während eines Urlaubs in Island nutzte er, um über sein Leben und was er sich davon erwartet, nachzudenken. „Ich kam zu dem Entschluss, dass ich das machen wollte, was mich in meinem Leben glücklich und zufrieden macht: ich wollte beruflich nun mit Kindern arbeiten.“
Persönlicher Gewinn
Die praxisnahe Ausbildung an der Caritas-Schule ist für ihn nicht nur spannend, sondern auch persönlich ein Gewinn: „Während der Ausbildung reflektiert man viel und lernt nicht nur andere, sondern auch sich selber besser kennen. Ich selbst habe mich weiterentwickelt und bin offener und kommunikativer geworden.“ Als Um- und Quereinsteiger profitierte er außerdem vom Fachkräftestipendium.
Ausbildungen im Bereich Behindertenarbeit und Behindertenbegleitung gibt es an unseren Schulen Josee in Ebensee und Salesianumweg in Linz.
Die nächsten Ausbildungen an den Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe starten im September 2022. Anmeldungen sind ab sofort möglich. www.ausbildung-sozialberufe.at.