In diesem Beruf muss man sich nicht verstellen

Nikolina aus Linz macht derzeit die Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin Behindertenarbeit an der Caritas-Schule in Linz: „Am Beruf schätze ich die Vielseitigkeit. Es sind neben der fachlichen Qualifikation vor allem Hausverstand, Empathie, Kreativität und die Liebe für Menschen gefragt. Man ist vieles: Köch*in, Pfleger*in, Erzieher*in, Zuhörer*in, Finanzmanager*in etc. Dabei muss man sich nicht verstellen, sondern wird so angenommen, wie man ist.“ Die Ausbildung ist nicht nur persönlich bereichernd, sondern ist mit einem erfreulichen „Nebeneffekt“ verbunden: dem Pflegestipendium. Anmeldungen für den Schulstart im September sind an beiden Linzer Caritas-Schulen ab sofort möglich. Am 6.6. bzw. 16.6. gibt es zudem Infoabende: www.ausbildung-sozialberufe.at

Freiwillig Soziales Jahr nach der Matura

Nikolina ging es nach der Matura wie vielen Altersgenoss*innen. Sie wusste nicht recht, welchen beruflichen Weg sie einschlagen sollte. Da kam ihr das Freiwillige Soziale Jahr gerade recht und sie zog nach Peuerbach für ihren Einsatz in St. Pius in Steegen, einem Caritas-Standort, an dem Menschen mit Beeinträchtigungen begleitet werden. „Ich hatte zuvor noch nie Berührungspunkte zu Menschen mit Beeinträchtigungen – und ich war unsicher, ob das wirklich etwas für mich ist. Ich wusste ja nicht, was mich dort erwarten würde, wie ich mit Menschen mit Beeinträchtigung umgehen sollte und was sich die dort lebenden Menschen von mir erwarten würden. Doch mir konnte nichts Besseres passieren. In diesem Jahr habe ich sehr lehrreiche Erfahrungen gemacht und sehr viel – auch für mein Leben – dazugelernt“, erzählt die 21-Jährige.

In St. Pius war sie in einer Kindergruppe im Einsatz: „Vom ersten Moment an wurde ich akzeptiert und so angenommen, wie ich war. Es war nicht wichtig, aus welchem Elternhaus du kommst, welche Kleidung du trägst oder andere Dinge, die oftmals im Alltag so wichtig genommen werden. Die Kinder hatten mich super gern und ich hatte mich zum ersten Mal in der Berufswelt akzeptiert gefühlt, wie ich war.“

Nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr stand für Nikolina fest, dass sie die Ausbildung zur Fach-Sozialbetreuerin Behindertenarbeit machen würde. So drückt die 21-Jährige seit 2021 an der Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe am Linzer Salesianumweg nochmals die Schulbank für die 4- semestrige Ausbildung zur Fach-Sozialbetreuerin Behindertenarbeit. Dass es seit diesem Schuljahr nun das Pflegestipendium gibt, ermöglicht ihr – gemeinsam mit ihrer Teilzeitanstellung – ihren Lebensunterhalt mit eigener Wohnung selbstständig zu finanzieren. „Außerdem habe ich durch das Pflegestipendium nicht mehr das Gefühl, in den Praktika gratis zu arbeiten. Wir leisten hier wertvolle Arbeit – und dies wird nun durch das Stipendium honoriert. Das erhöht zugleich die Motivation.“

Abwechslungsreicher Beruf

Durch ihre Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen in der Caritas-Einrichtung St. Pius während des Freiwilligen Sozialen Jahres hat Nikolina schon viel Rüstzeug für diesen Beruf erhalten. Am Beruf in der Behindertenarbeit schätzt sie die Abwechslung: „Mir gefallen z.B. die unterschiedlichen Dienste in Wohngruppen sehr gut. Und man hat viele Möglichkeiten in den verschiedensten Bereichen, mit Kindern über Erwachsene bis hin zu Senior*innen, zu arbeiten. Wenn mir ein Bereich mal nicht mehr so gut gefällt, dann gibt es genügend andere Bereiche, in denen ich arbeiten kann, ohne Druck, dass ich nochmals etwas ganz anderes anfangen muss.“

Anmeldung für den Schulstart im September ab sofort möglich

Die beiden Linzer Caritas-Schulen für Sozialbetreuungsberufe starten die Ausbildungen für Altenarbeit, Behindertenarbeit, Behindertenbegleitung und Familienarbeit im September. Manche Ausbildungen werden auch in Teilzeitform angeboten. Sie dauern dann ein Semester länger und lassen sich gut mit familiären Aufgaben vereinbaren. Am 6.6. gibt es einen Infoabend an der Caritas Schule am Schiefersederweg in Linz, am 15.6. an der Caritas Schule Josee in Ebensee und am 16.6. an der Caritas Schule am Salesianumweg in Linz. Anmeldungen für alle Ausbildungsbereiche sind ab sofort möglich. Info: www.ausbildung-sozialberufe.at

Start ab 16 Jahren möglich

Für Jugendliche ab 16 Jahren gibt es die Möglichkeit, ein Bildungs- und Orientierungsjahr in Form des Vorbereitungslehrganges zu besuchen. Dabei werden Interessierte auf ihren weiteren Bildungsweg im Sozialbereich vorbereitet. Dieser Lehrgang stellt auch für Menschen, die Deutsch nicht als Muttersprache haben, eine Möglichkeit dar, in den Sozialbereich einzusteigen. Personen ab 18 Jahren können für diese einjährige Vorbereitungszeit eine finanzielle Unterstützung durch die Implacementstiftung beantragen.