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klimaXchange: Wissen - Reden - Handeln!

Zum 35-jährigen Jubiläum der Internationalen Hilfe der Caritas fand an der Johannes Kepler Universität in Linz ein zukunftsweisendes Event statt: der klimaXchange. Der durch den Menschen verursachte Klimawandel ist heute vor allem im globalen Süden eine wesentliche Ursache für Not und Armut und wird das in Zukunft noch mehr sein. Deshalb stand der Austausch von Wissen und Perspektiven im Mittelpunkt.

Die Caritas widmete ihr Jubiläum bewusst diesem brennenden Thema. In Diskussionsrunden zu Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik wurden Herausforderungen beleuchtet und konkrete Lösungsansätze erarbeitet – mit einem klaren Ziel: vom Wissen ins Handeln kommen.

Brücken zwischen Perspektiven bauen
Eine zentrale Frage prägte die Diskussion: Warum wird so wenig umgesetzt, obwohl die wissenschaftlichen Fakten längst klar sind? Wo liegt der „missing link“ zwischen Wissenschaft und Politik? Unterschiedliche Ansichten wurden nicht nur eingebracht, sondern aktiv miteinander verbunden, um einen Schritt weiterzugehen.

Norbert Rainer vom Klimabündnis hob die Bedeutung einer funktionierenden Demokratie hervor:
„Umweltschutz braucht Demokratie. Es braucht eine Exekutive, die Umweltgesetze auch durchsetzt.“ Er unterstrich, wie globale Initiativen wie der Green Deal der Europäischen Union den Weg in die richtige Richtung weisen können. Sie seien auch eine Investition ins Gemeingut, wie z.B. dem öffentlichen Raum und dem öffentlichen Verkehr, die allen zugutekommt.

Wirtschaftliche Resilienz mit Nachhaltigkeit
Karl Kienzl von CEOs FOR FUTURE unterschied klar zwischen Greenwashing und tatsächlicher Transformation. Er plädierte für eine Kreislaufwirtschaft und das Cradle-to-Cradle-Prinzip: Produkte sollten schon am Anfang der Produktionskette klimapositiv produziert werden. Seine Mahnung:
„86,2 % aller Produkte wurden 2022 in Österreich entsorgt, weltweit sogar 91,8 %.“ Kienzl forderte eine „Wachstums-Ethik“, die wirtschaftliche Stabilität und soziale Werte vereint. Unternehmen, die nachhaltig arbeiten, seien krisenresistenter. Und er erinnerte daran, dass wir alle als Unternehmer*innen, Mitarbeitende in Unternehmen oder Konsument*innen Einfluss darauf haben, wie produziert wird.

Ein Blick über den Tellerrand
Universitätsprofessor Serdar Sariciftci von der JKU und Ambrose Osakwe von der Caritas Österreich beleuchteten die Lage in Afrika. Sariciftci betonte die Chancen und Notwendigkeit von Solarenergie, während Osakwe aus seiner Arbeit in Caritas-Projekten und der Lebensrealität der Menschen in Afrika berichtete. Er schilderte, wie nachhaltige Landwirtschaft in Afrika mit minimalen Mitteln eine enorme Wirkung entfalten kann. "Über 80% der Bevölkerung in den meisten Länder Afrikas sind in der Landwirtschaft beschäftigt", erzählt er. "Die Produktion von Nahrungsmitteln für die Bevölkerung wird durch den Klimawandel beeinträchtigt. Bei wichtigen landwirtschaftlichen Produkten wie Maniok und Mais sind die Erträge aufgrund des geringen Niederschlags rückläufig. Dadurch müssen die Bauern intensiver, d.h. öfter anbauen. Das verkürzt die Brachzeit der Böden und die Bodenfruchtbarkeit nimmt ab. Dies hat zur Folge, dass viele Länder Afrikas den Nahrungsmittelbedarf der Bevölkerung nicht decken können. Mein Hauptinteresse gilt dem Einsatz verschiedener nachhaltiger Produktionstechniken, um die Ernteerträge zu steigern und Einkommen in der Landwirtschaft zu schaffen."

So tragen beispielsweise die Landwirtschafts-Projekte der Caritas OÖ in der D.R. Kongo nicht nur dazu bei, den landwirtschaftlichen Ertrag zu erhöhen, sondern wirken auch der Abholzung entgegen. Traditionell kocht ein großer Teil der Bevölkerung mit Holzkohle auf wenig effizienten Öfen. So wurden Energiesparöfen entwickelt und die Produktion von Bio-char Briketts aus landwirtschaftlichen Abfällen angekurbelt. Diese Projekte der Internationalen Hilfe der Caritas werden durch Spenden ermöglicht. Sie wirken den Folgen des Klimawandels entgegen und geben den Menschen in der D.R. Kongo eine bessere Lebensgrundlage für die Zukunft.
Zu den Informationen über die Caritas-Projekte und Spendenmöglichkeiten

Glaziologe und Klimaforscher Georg Kaser betonte schließlich aus wissenschaftlicher Sicht, wie akut die Situation bereits sei. In seinen 20 Jahren Mitarbeit am Welt-Klimarat sah er auch die Wirksamkeit solcher Instrumente und sprach sich für sie aus. "Klimawandel, der Verlust von Ökosystemen und die Zunahme von sozialen Spaltungen erfolgen nicht zufällig zeitgleich und immer schneller und bedrohlicher. Sie haben alle dieselbe Ursache: den Verlust des Gefühls für das Maßhalten innerhalb natürlicher Grenzen", so der Wissenschaftler.

Im Format Wissen trifft Kunst am Abend im Zirkus des Wissens bereicherte die Künstlerin Magdalena Spinka mit ihrer berührenden Musik und ihrem Statement die Podiumsdiskussion.

Gemeinsame Learnings
Trotz unterschiedlicher Ansätze in der Kommunikation – von unverblümter Klarheit bis hin zur Vermeidung von Negativrhetorik – herrschte Einigkeit über zentrale Erkenntnisse:

  • Globale Probleme erfordern globale Lösungen.
  • Austausch und Diskussion sind entscheidend – im Freundeskreis ebenso wie auf gesellschaftlicher Ebene.
  • Mut zu unpopulären Entscheidungen zahlt sich aus, wie Beispiele aus der Vergangenheit zeigen: Gurtpflicht, Rauchverbot in Lokalen und autofreie Zonen wie auf der Mariahilfer Straße in Wien waren einst umstritten, heute gelten sie als Gewinn für die Lebensqualität.

Der klimaXchange zeigte: Der Weg aus der Klimakrise beginnt mit dem Dialog – und führt über mutige, entschlossene Schritte in eine nachhaltige Zukunft.

Die Caritas Österreich hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein. Lesen Sie hier mehr über die Position der Caritas zum Thema Klimawandel.

Energie-Star 2024

Wir freuen uns diese Woche auch über den "Energie-Star 2024"! Dieser Preis des Landes Oberösterreich würdigt erfolgreiche, innovative Projekte und Lösungen, die Oberösterreich zur Vorzeigeregion machen. Mit dem Energie-Star werden Projekte ausgezeichnet, die zeigen, dass unser Bundesland mit viel Engagement die Energiewende vorantreibt.

Über 100 Projekte wurden eingereicht und von einer hochkarätigen Fachjury bewertet. Wir sind stolz, den Preis in der Kategorie "Sozial Klimaneutral / Energiewende für alle" erhalten zu haben!

Unsere Highlights:

  • Unsere Energiesparberatung unterstützt einkommensschwache Familien, u.a. mit kostenlosem Tausch auf stromsparende Elektrogeräte. (Ein Programm des Klima- und Energiefonds.)
  • In den Carla-Second-Hand-Läden werden jährlich 165.000 Stück Kleidung weiterverkauft und damit wertvolle Ressourcen gespart.
  • Bereits 65 unserer 82 Caritas-Gebäude sind mit Photovoltaikanlagen ausgestattet – und die restlichen folgen bald.
  • In internationalen Klimaschutzprojekten wie der Herstellung von Energiesparöfen im Kongo oder Bildungs- und Bewusstseinsbildungsprojekten wie dem Reparieren alter Schulbänke im Hort St. Isidor leben wir unseren umfassenden Ansatz zur Klimaneutralität.

Hier noch ein ORF Bericht zum Nachsehen: on.orf.at/video/14253911/15772305/landesenergiepreis-fuer-energiewende