Nachdem in kurzer Zeit mehrere ihrer engen Familienmitglieder verstarben, begann Manuela Glantschnig sich in der Hospizarbeit zu engagieren.
Als Jüngste im Hospiz-Team der Caritas gibt Manuela Glantschnig (26) aus Linz Menschen, die sich in ihrer letzten Lebensphase befinden, Halt.
Ein junger Mensch beschäftigt sich mit dem Sterben, ist der erste Gedanke, wenn man der 26-jährige Manuela Glantschnig begegnet. Die gebürtige Kärtnerin begleitet seit drei Jahren im Mobilen Hospizteam der Caritas Menschen an ihrem Lebensende. Glantschnig sieht das anders: "Ich beschäftige mich mit dem Leben. Denn Menschen, die sterben, leben."
Motiviert dazu wurde sie durch eigene Erfahrungen, als innerhalb weniger Jahre Oma, Opa, Papa und Schwester verstarben. Schon mit 19 Jahren absolvierte sie den Grundkurs für Lebens-, Sterbe-und Trauerbegleitung. Heute widmet sie neben ihrem Vollzeitjob als Sozialarbeiterin durchschnittlich fünf Stunden pro Woche der ehrenamtlichen Hospizarbeit. "Manchmal gehen wir spazieren. Oft hören wir Musik, denn darauf reagieren viele Menschen positiv."
Wenn eine neue Betreuung ansteht, führt die Hospizteamleitung das Erstgespräch. Somit sind die grundsätzlichen Aufgaben abgesprochen, wenn die Ehrenamtlichen ihren Einsatz starten. "Es ist eine schöne Arbeit. Man hat viele berührende Begegnungen und Gespräche, die einem auch persönlich viel zurückgeben", betont Glantschnig. Gerade das generationenübergreifende Arbeiten findet sie bereichernd. "Für die meist älteren Menschen ist es eine Wertschätzung, wenn sie mir ihre Lebenserfahrungen weitergeben können. Viele Tätigkeiten, die sie ein Leben lang gemacht haben, können sie nicht mehr tun, aber mir können sie wertvolle Tipps geben."
Die Gespräche drehen sich oft auch um die Angst vor Schmerzen und vor Leiden. "Häufig sind es aber auch seelische Schmerzen, wie 'Ich bereue...' oder 'Ich habe das falsch gemacht'. Ich stelle dann Fragen, damit die Menschen reflektieren können", erzählt Glantschnig. "Das Sterben ist das letzte, was ein Mensch tut. Hier dabei sein zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes, weil es Ausdruck größten Vertrauens ist. Was ich dabei auch gelernt habe ist, dass es immer weiter geht. Es geht zwar anders weiter, aber es geht weiter."