Während Karin Höpoltseder (32) aus Linz die Futterkübel wäscht, kommen immer wieder Besucher*innen vorbei und reden mit ihr über die Tiere. Seit zehn Jahren ist Karin im Tiergarten Walding nicht nur integrativ beschäftigt, sondern voll und ganz eingebunden. Die Caritas OÖ begleitete die junge Frau auf dem Weg zum Traumberuf.
Dreimal pro Woche kommt Karin in den Tiergarten Walding und packt an, wo es geht. Sie bereitet das Futter vor, sortiert das gespendete Altbrot und schneidet Karotten. Sie kümmert sich um die 14 Katzen und säubert das Ziegengehege. Nur die Futterschalen darf sie nicht vorbereiten, denn: Sie liebt die Tiere, meint es zu gut mit ihnen und würde ihnen immer zu viel Futter geben. In den zehn Jahren, in denen sie hier arbeitet, hat sich das Miteinander gut eingespielt aber gepasst hat es gleich von Anfang an. Die Chemie stimmte. Drei Jahre lang ging Karin Höpoltseder durch die berufliche Qualifizierung, wo sie sich in der Wäscherei oder der Küche versuchte. Ihr Herz schlägt jedoch für Tiere. Deshalb suchte das Caritas-Team verschiedene Praktika in diesem Bereich für sie. Die 32-Jährige schnupperte im Integrativen Reitzentrum der Caritas in St. Isidor, in einem Tierheim, einem Imkereizentrum und auf einem Bauernhof - und kam schließlich im Tiergarten Walding an, wo sie nun als “integrativ Beschäftigte” tätig ist.
Die Integrative Beschäftigung (IB) ermöglicht seit 2008, dass Menschen mit Beeinträchtigung in Unternehmen mitarbeiten – ohne Angestelltenverhältnis. Als Vertragspartner fungiert hier die Caritas. Die IB ist eine Kooperation, die vom Land OÖ im Zuge des oö. Chancengleichheitsgesetz gefördert wird. Der oder die Beschäftigte wird - im Rahmen der Fähigkeitsorientierten Aktivität - von der Caritas auf die Aufgabe vorbereitet und dabei punktuell begleitet. Aktuell sind bei der Caritas OÖ 156 Menschen in einer IB.
Markenzeichen Nähe
Der Tiergarten, ein kleines Naturparadies mit rund 200 heimischen und exotischen Tieren, zeichnet sich durch den nahen Kontakt zu vielen Tieren aus. Diese Nahbarkeit ist auch im Miteinander spürbar. „Wie eine Familie“, beschreibt Karin das 8-köpfige Team. „Tiere sind ein wunderbarer Mittelweg zum Menschen“, sagt Angela Mair, die Chefin des Tiergartens. „Karin hat Einfühlungsvermögen, so dass sie gut mit den Tieren arbeiten kann.“ Dass Karin Höpoltseder zudem noch sehr selbständig arbeitet, hilft immens - sie weiß, was zu tun ist, ohne dass jemand daneben stehen muss. „Bei uns ist sie eingebunden und nimmt uns Arbeit hat. Wenn jemand so gut ins Team passt, ist es für alle eine Freude.“
Integrative Beschäftigung ist sichtbar
Besonders schön dabei ist, wie „sichtbar“ Karin Höpoltseder als integrativ Beschäftigte im Tiergarten ist. Wenn sie die Futterkübel wäscht - insgesamt ein paar Dutzend - reiht sie sie neben dem Gehege der Hochlandrinder zum Trocknen auf. Besucher*innen kommen vorbei und tauschen sich mit ihr über die Tiere aus. Karin kennt nicht nur die Namen sämtlicher Tiere, sie hat auch sonst allerhand von den Tieren zu erzählen. Damit es langfristig gut funktioniert, kommt alle zwei Wochen Caritas-Mitarbeiterin Eva Mittermair vorbei und schaut, dass alles rund läuft. Wenn Karin die Karotten zu groß schneidet, trainiert sie mit ihr, bis es wieder passt. Auch auf der emotionalen Ebene ist sie für die 32-Jährige da und schaut sich generell um alle Themen rund um die Arbeitsplatzoptimierung um, damit es sowohl für die integrativ beschäftigte Person, als auch das Unternehmen stimmig ist.