Vernetzte Hilfe ermöglicht Weg aus der Gewalt

Wenn schnelle Hilfe gefragt ist, sind regionale Netzwerke oft entscheidend. Monika Greindl von der RegionalCaritas erzählt, wie sie durch ihre Kontakte einer Mutter in einer Gewaltbeziehung unbürokratisch und rasch helfen konnte.

„Vor einiger Zeit erhielt ich einen Anruf von ‚MOBILIS‘, einem Projekt der Kinder- und Jugendhilfe. Eine junge Mutter mit drei kleinen Kindern brauchte dringend Hilfe, um von ihrem gewalttätigen Lebensgefährten wegzuziehen. Innerhalb von nur zwei Wochen musste sie die Wohnung verlassen, weil er von der Polizei weggewiesen worden war. Die Herausforderung: Die Kinder waren erst drei und vier Jahre sowie fünf Monate alt, und die Mutter war völlig auf sich allein gestellt, ohne Familie und soziales Netzwerk."

Dank ihrer guten Vernetzung als RegionalKoordinatorin der Caritas im Bezirk Perg konnte Monika Greindl sofort Unterstützung mobilisieren: „Ich fragte die Landjugend vor Ort, ob sie uns helfen können, und sie waren sofort bereit. Am darauffolgenden Samstag standen acht junge Männer und einige ihrer Freundinnen, ausgestattet mit einem Traktor und Anhänger, bereit, um den Umzug zu bewältigen."

Besonders wertvoll war, dass unter den Helferinnen drei Pädagoginnen aus dem Caritas-Kindergarten waren. Sie kümmerten sich liebevoll und professionell um die - zum Teil sehr eingeschüchterten - Kinder, während die anderen Schachteln packten und Möbel aufluden. Am Ende des Tages war der Umzug geschafft und die Familie in ihrem neuen, sicheren Zuhause angekommen – ein zutiefst bewegender Moment für alle Beteiligten.

Aber die Hilfe endete nicht dort. Drei Mitglieder der Zeitbank+ halfen beim Anschluss von Geräten und bei anderen handwerklichen Arbeiten, und der Serviceclub Rotary finanzierte sogar eine neue Waschmaschine. Auch die Caritas stand der Mutter weiterhin zur Seite: Die Familienhilfe unterstützte sie im Alltag, und als diese auslief, sprangen zwei Ehrenamtliche ein – eine angehende Logopädin und ein Student. Sie halfen den Kindern, die unter der väterlichen Gewalt litten, spielerisch beim Lernen und der Sprachentwicklung.

Nicht nur die Caritas, sondern auch der Kindergarten und die Gemeinde unterstützten die Familie tatkräftig. Heute gehen alle drei Kinder zur Schule, und die Mutter hat einen Job im Ort gefunden, den sie zu Fuß erreichen kann.

„Es ist unglaublich schön zu sehen, wie ein vielfältiges Netzwerk einer Familie dabei helfen kann, wieder auf eigenen Beinen zu stehen", zieht Monika Greindl Bilanz. „Diese lange Begleitung hat viele berührt, weil sie zeigt, wie schnell man in eine schwierige Situation geraten kann – und wie wichtig es ist, dass man nicht alleine ist."

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