Das E-Tandem: Ein Motor für menschliche Nähe

Die Sonne strahlte vom Himmel, die Luft ist frisch und klar, und die Räder des Tandems beginnen zu rollen. Andi ist mittendrin, spürt den Fahrtwind im Gesicht und die Aufregung in der Luft. An seiner Seite: Franz Leitgeb, der mit voller Energie in die Pedale tritt. Der 66-Jährige strampelt sich ehrenamtlich ab - zur Freude seiner Co-Piloten.

Wenn Franz Leitgeb nach Engelhartszell kommt, legt er sich ordentlich ins Zeug: Per Tandem-Rad macht er Ausflüge mit den Menschen, die bei invita in der Fähigkeitsorientierten Aktivität arbeiten oder nebenan im Seniorenwohnhaus leben. Alleine das Rad wiegt 75 Kilogramm. Zum Glück hilft der Motor mit, nichtsdestotrotz hält das ehrenamtliche Engagement den 66-Jährigen gut fit.

Das sei jedoch nur nebenbei gesagt. Denn eigentlich macht es dem Sauwälder einfach nur viel Freude, mit Leuten zusammen und ins Gespräch zu kommen. „Ich bin ein Menschenliebhaber“, sagt er von sich selbst. Er ist offen und geht gerne auf andere zu. So hatte er auch schon vor der offiziellen Zusage  zur Freiwilligenarbeit guten Kontakt mit den Menschen bei invita. Über seine Frau Ursula, die dort arbeitet, war eine gute Verbindung da. So kam er mal als Clown, um den Alltag der Leute aufzulockern und weil er die Menschen gerne zum Lachen bringt, oder übergab zu Weihnachten als Weihnachtsmann die Geschenke. Daher sagte er auch gleich zu, als jemand für die Begleitung von Spaziergängen und Ausfahrten gesucht wurde.

Zwei Stunden ist er oft unterwegs, wenn es mit dem Tandem hinausgeht. Die Menschen, mit denen er ausfährt, haben unterschiedliche Beeinträchtigungen. Dementsprechend passt er sich an. Manche sind non-verbal. Da heißt es für ihn zu erspüren, was ihnen gefällt und was nicht. „Oft sind sie glücklich, einfach mit daneben zu sitzen“, erklärt Franz Leitgeb. Wer will und kann, tritt mit den eigenen Pedalen mit. Ansonsten lassen sich die Zweitpedale wegklappen und der Beifahrer sitzt einfach als Co-Pilot daneben. Auch seine Frau Ursula fährt zweimal pro Woche aus - sommers wie winters.

„Wenn ich komme, strahlen sie mich schon an“, erzählt der Pensionist, selbst passionierter Mountainbiker. Und er merkt, wie gut die Ausfahrten den Menschen tun. „Sie werden dadurch ausgeglichener und man sieht, wie es ihnen Freude macht. Wenn sie normalerweise nur ernst schauen, grinsen sie plötzlich, sobald sie am Rad sitzen.“

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